Varia
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Weißensee
Inhalt
Recht kurzfristig, wie es sich in einer nicht enden wollenden Pandemie empfiehlt, haben wir uns entschlossen, ein paar Tage am Weißensee zu verbringen.
Töftöf
Spannend war schon die Anreise: Wird der Renault Clio, Bj. 1996 mit zarten 63 PS die gesamte, 4-köpfige Familie samt Wintersportausrüstung den Semmering hinauf und dann bis nach Kärnten bringen? Das Wagnis ist gelungen - allerdings erst, nachdem wir den Motor mit einer halben Tankfüllung Premium Diesel verwöhnt und den Luftdruck der Reifen optimiert hatten. Unglaublich, was das ausmacht. Das mit dem Luftdruck der Reifen ist ja ein alter Hut - aber dass Dieselkraftstoff altert und zwar der normale besonders schnell, war mir in dem Ausmaß bisher nicht klar. Liegt angeblich am Biodieselzusatz. Jedenfalls sollten vor allem Wenig-Fahrer diesen Effekt im Auge behalten und vielleicht doch den teureren Premium-Diesel in Erwägung ziehen.
Trotz des Kraftstoff-„Dopings“ waren wir natürlich eher gemächlich unterwegs. Mit Familie im Fonds und einem mit eher wenig Crashsternen ausgestatten Fahrzeug aus dem letzen Jahrhundert fällt es mir besonders leicht, so zu fahren wie es die StVO vorsieht: auf Sicht. ☝️ Wer’s eilig hat ist nicht besonders „wichtig“, sondern zu spät aufgestanden. Dass die sich physikalisch nachweisbar vor allem aus der Geschwindigkeit ergebenden Bremswege auf kurvenreichen Landstraßen doch sehr unterschiedlich eingeschätzt werden, verwundert mich immer wieder. Noch mehr verwundert mich die oft gefährliche Aufgeregtheit auf den Straßen. Ich hoffe jedenfalls auf ein Ende der Maskenpflicht - dann wird wieder mehr Bahn gefahren.
Eislaufen
Am See angekommen haben wir ein Prachtwetter und es ist erstaunlich wenig los - die Holländer, welche sonst den See seit vielen Jahren schon klimawandelbedingt zur Gracht erklären, haben auch heuer ausgelassen.
Großartige Schuhe für den Eislaufplatz, stabiles Leder beste Kufen - aber halt nicht für Natureisbahnen. Die erste Lehre bekam ich gleich am Anfang erteilt: Du sollst mit Eiskunstlaufschuhen nicht am Natureis fahren. Vor allem dann nicht, wenn du diese Schuhe mit Frontalzacken gar nicht gewöhnt bist. Leider gab’s dieses Lehrstück nicht umsonst. Ich bezahlte mit einer klitzekleinen Gehirnerschütterung und einem, inzwischen fachgerecht wieder vernähten, hinichen Kinn.
Die Wucht, mit der ich auf’s Eis geschleudert wurde , weil sich einer meiner Schuhe mit den Frontzacken in einer Eisrille verfangen hatte, machte mich auch anderweitig nachdenklich: Gerne hänge ich mir zwei Schraubenzieher um den Hals, wenn ich auf eventuell brüchiges Natureis fahre. Damit zieht mensch sich wieder ins Trockene, sollte er an einer blöden Stelle eingebrochen sein. Doch was, wenn sich bei so einem Sturz das herumbaumelnde Werkzeug blöd verfängt um anschließen in der Lunge zu stecken? Mensch lernt halt nie aus und aus den Fehlern anderer zu lernen, ist nicht verboten …
Zwei Tage später traute ich mich wieder auf’s Eis - diesmal aber mit g’scheiten Schuhen, wie sie die Holländer fahren: Lange Kufen mit einer Langlaufskibindung darauf. Als Schuhe kommen konsequenter Weise Langlaufpatschen zum Einsatz. Ich sag euch, die Teile sind der Traum. Mühelos ziehe ich meine Runden, die langen Kufen gleiten ruhig über Unebenheiten. Ja die Holländer wisse schon, wie man das richtig macht.
Faszinierend einfache Konstruktion: Kufe plus zwei Bänder. Alles verschraubt und ohne (erkennbare) Sollbruchstellen und Spezialteile, die mensch selber nicht mehr reparieren kann. Jetzt jedenfalls steht ein Paar eigentlich toller Herren-Eislaufschuhe von WIFA zum Verkauf - Größe 45, fast neu. Nur für den Fall, dass die jemand haben will ;-)
Als Ersatz hab ich in einem finnischen Webshop die coolsten Eislauf-„Schuhe“ bestellt, die ich mir vorstellen kann: Zwei Kufen mit einer Universalbindung, die an einem Turn, Berg- oder Skischuh befestigt werden kann. Das ganze funktioniert ähnlich wie Schneeschuhe - nur eben für zugefrorene Seen - klar, dass das aus Skandinavien kommt. Jetzt hoffe ich noch auf einen vielleicht zugefrorenen Neusiedler See. Meine Tante ist noch in den Auen rund um Wien Schlittschuh gelaufen - das war vor dem Klimawandel.
Tschabitschers Zwergkühe
Überraschende Erkenntnisse brachte eine Wanderung zum „Tschabitscher“. Der Gasthof war leider geschlossen doch der Bauer persönlich lies es sich nicht nehmen uns sein „Steckenpferd“ - die Ausführlichkeit seiner Schilderungen lässt darauf schließen, dass er es eher als Lebensaufgabe sieht - näher zu bringen: Die Zucht von vom Aussterben bedrohter Haustierrassen, wie Zwergkühen oder auch kleinen Schafen und Ziegen und speziellen Hühnerrassen.
Am meisten faszinierten mich seine beiden kleinen Kühe: In ausgewachsenem Zustand so groß wie sonst ein Kalb, „nur“ 10l Milch am Tag - also genug, um eine ganze Familie zu ernähren. Der Vorteil: Die Viecher sind natürlich viel leichter als ihre großen Artgenossen und zertrampeln so nicht die Grasnarbe. Damit können sie auch in einem bessern Hinterhof gehalten werden, ohne das dieser binnen kurzer Zeit einem Schlammfeld gleicht. Also das ideale Haustier für den engagierten Selbstversorger. Sollte mensch sich merken.