Varia

... von Ihren Experten für eigentlich eh fast alles.


How to repair a Klodeckel

Ein Erfolgserlebnis über Umwege.

Inhalt

IMG 4664 Eine beheizbare WC-Brille ist schon was Feines - vor allem wenn das stille Örtchen selber ungeheizt ist. Statt einen ganzen Raum temperiert zu halten, erwärmen wir nur jene „Kontaktfläche“, auf die es ankommt. Das freut den Sparefroh und schont die Umwelt.

Die ganze Freude ist aber beim Teufel, wenn die raffiniert gesteuerte Heizung, von einen Tag auf den anderen sich einfach verabschiedet: Beim Wackeln am Kabel blitzten die LEDs noch einmal kurz auf, um anschließend auf immer dunkel und tot zu bleiben.

Was tun? Eine neue kaufen stört nicht nur den Sparefroh sondern auch die Umweltbilanz erheblich. Also halte ich Nachschau wie folgt:

Öffnen des Gerätes

Zwei Torx-TR Schrauberl Torx-TR (Tamper-Resistant), auch als Loch-Torx bezeichnet sind die „Sicherheits“-Varianten der Torxschrauben. Eine in meine Augen eher unnötige Erfindung, welche uns das Reparieren nur erschwert ohne einen erkennbaren Sicherheits-Vorteil zu bieten. , die in tiefen Löchern sitzen, sind zunächst einmal zu öffnen. Mit meine normalen, kurzen Torx-TR Bits komme ich da nicht hinein. Also muss ich erst einmal lange Bits kaufen.

Mit diesen lassen sich die Schrauben dann problemlos rausdrehen und das Gehäuse mit etwas Drücken und einem Flachschraubenzieher öffnen. Alle Verbindungen sind ausreichend stark dimensioniert - das Gehäuse macht nicht den Eindruck eines billigen Wegwerfgerätes.

Vor mir liegt eine umfangreiche Verkabelung - ausgehend von einer in einem Kunststoffgehäuse eingegossenen Elektronik aus der ein Trafo prominent herausragt.

Das geöffnete Gehäuse. Da ist bei der Montage im Werk einiges schief gelaufen: Die blau-braune Zuleitung zieht den weißen Stecker stark nach rechts. Weiters fehlt die zweite Zugentlastung (grüner Pfeil) und ein LED-Kabel wurde eingeklemmt (roter Pfeil).

Fehlersuche

Mir fällt auf, dass die vom Netzkabel ausgehende Zuleitung ziemlich arg spannt. Sie wurde also unter Zug montiert. Ich stecke das Teil kurz an und wackle etwas an der Zuleitung. Schon blitzt es vernehmlich unter der Platine heraus. Da also liegt der Hund begraben!

Das Problem: Die Unterseite der Platine, auf der ich die gebrochenen Lötstellen vermute, ist wie schon erwähnt vergossen in einer Kunststoffschale platziert. Da komme ich nicht ran. Die Schale selbst ist mit drei Schrauben in dem Gerät fixiert, alle Steckverbindungen können werkzeuglos gelöst werden und sind obendrein eindeutig farbmarkiert. Diese an sich reparaturfreundliche Konfiguration macht mich hoffen, die Elektronik als Ersatzteil zu bekommen.

Ernüchterung

Ich frage also beim Hersteller an und die Antwort kam zwar prompt war im Inhalt aber unerfreulich: „leider führen wir diese Ersatzteile nicht“. Gut immerhin haben sie geantwortet aber wieso in aller Welt stellt mensch für ein so reparaturfreundlich aufgebautes Gerät nicht auch Ersatzteile zur Verfügung? Wir sprechen hier von ungefähr 5kg hochwertigem Kunststoff mit nicht ganz einfacher Mechanik und Pneumatik - das schmeißen wir alles auf den Mist, weil so ein Platinchen kaputt ist?

Mit Sturheit zum Erfolgt

Somit bleibt mir nur der Versuch, die Unterseite der Platine frei zu legen, um Nachschau halten zu können. Mit etwas Kraftaufwand, einem Flachschraubendreher und scharfem Teppichmesser bekomme ich das Teil dann auf. Ein Seitenteil muss ich ausbrechen - aber das lässt sich wieder ankleben.

Platinenunterseite In der Vergrößerung deutlich zu sehen: zwei gebrochene Löststellen.

Mein Verdacht bestätigt sich: Die unter Zug montierte Zuleitung hat die Lötstellen der Steckverbindung aufgebrochen. Eine der beiden hatte dann so wenig Kontakt, dass es zur Funkenbildung und in weiterer Folge (gut so!) zur Unterbrechung der Stromversorgung kam.

Mit dem Lötkolben ist das rasch behoben. Ich klebe die Platine mit einem transparenten Montagekleber wieder ein. Nach 12h Aushärtezeit wird die Funktion nochmals getestet, das Gehäuse wieder zusammengeschraubt und seit dem funktioniert das gute Stück wieder tadellos.

Texttrenner