Varia
... von Ihren Experten für eigentlich eh fast alles.
Schwurbelbusiness
Das Geschäftsmodell der „Pharmakritiker“
Anfang April schon erreichte mich die Anfrage, ob ich zur These, dass speziell gegen Sars-CoV-2 geimpfte Personen an neuen Virusvarianten schwer erkranken werden, eine wissenschaftlich fundierte Entgegnung auftreiben könne. Wer die Seite altermedzentrum.com besucht, darf sich in weiterer Folge über Werbe E-Mails wie dieses freuen.
Neue Virusvarianten werden speziell Impflinge schwer erkranken lassen!
Nach einem kurzen Blick auf die betreffende Seite Die Seite wurde inzwischen vom Netz genommen. Das PDF ist aber nach wie vor online (siehe Quellen ) war aber klar, dass es es sich in dem Fall um Fake News in Reinform handelt:
- Kein Impressum – also wirklich gar keines – vom Autor wissen wir gerade einmal den Vornamen „Alexandra“.
- Die Studie ist keine Studie sondern ein PDF, dass angeblich irgend ein Doktor zusammengeschrieben hat. (Erkennt mensch daran, dass es nicht über ein Fachjournal veröffentlicht wurde.) Selbst wenn es diesen Doktor gäbe und dieser den Text so geschrieben haben sollte, fehlte bei dieser Form der „Studie“ jegliche Kontrolle durch eine zweite oder gar mehrere Fachpersonen. Anders gesagt: Der Herr Doktor konnte gerade einmal sich selber von seinen Ideen überzeugen. Solche Texte sind also etwas ganz anderes als eine klinische Studie und nochmals sehr viel irrelevanter als eine schlecht gemachte Studie, die aber immerhin eine Studie ist. So etwas schaue ich mir nicht an und ich frag auch keine Fachperson nach ihrer Meinung.
Unseren schönen Leitfaden klinische Studien checken hab ich dafür also gar nicht gebraucht. kein Impressum = Browserfenster schließen und 🍺 aufmachen Alleine das fehlende Impressum, sollte eigentlich Warnung genug sein, eine solche Seite zu schließen und sich lieber ein Bier aufzumachen.
Das Geschäftsmodell dahinter
Was die ganze Sache dann aber doch noch interessant gemacht hat war, dass ich begonnen habe mir die Frage zu stellen: Warum macht „Alexandra“ das? Die Seite ist ja nicht schlecht gestaltet, da steckt Aufwand dahinter.
Ich kam dann auf die Idee einen Blick in das Log meines Ad-Blockers zu werfen, was für Tracker und Werbungen auf der Seite vorhanden und von diesem abgefangen wurden. An sich waren es „nur“ 5 Stück - das ist weiter nicht auffällig. Trotzdem hab mich dann einen eigenen, frischen Benutzer und eine Wegwerf E-Mail-Adresse angelegt. Damit bewaffnet hab ich die Seite ohne Ad-Blocker besucht. Ab dann war alles klar: Diese Seite altermedzentrum.com ist mieseste Abzocke für – sorry wenn ich das so sage – nicht besonders schlaue Menschen – also solche, die früher von Staubsauger- und Buchclubvertretern über’s Ohr gehauen wurden. Na jedenfalls hab ich in den Tagen nach meinem kleinen Testausflug in die Welt des Schwurbelbusiness schon 5 E-Mails von diversen „Doktoren“ bekommen, die mir nach Eingabe meiner Kreditkartendaten „garantiert kostenlos“ helfen werden, meinen Blutdruck ohne böse Medikamente zu senken. Und ich muss zugeben: Die sind nicht schlecht gemacht - da ist alles dabei bis hin zu so Horrorbildchen.
Vitamine, Brüste, Prostata
Wer also verdient daran: Google-Ads auf alle Fälle, vermutlich auch Facebook Dem Link war eine fb-id angehängt und dann vor allem eine ganze Reihe seltsamer Firmen rund um die Seite experto.de. Diese versuchen mittels „garantiert kostenlosen“ Angeboten und dann teuren Abos mit überschaubarem Wert und Nutzen, uns das Geld aus der Tasche zu ziehen. Folgend ein paar Beispiele, die im Postkorb des eigens für die Lektüre dieser impfkritischen Seite angelegten E-Mail Adresse gelandet sind:
Hans Meisers Super-Vitamine
Geheimwissen Bluthochdruck
Brüste und Prostata
Schlussfolgerung
Impfkritische Seiten haben oft ihr eigenes Business am Laufen. Dem Vorwurf „Big-Pharma“ würde uns aus Geldgier krank machen oder kostengünstigere „Naturheilverfahren“ verschweigen, steht gegenüber, dass mehr als fragwürdige Mittelchen und Abos über solche Seiten beworben werden. Das ist umso bedauerlicher, als tatsächlich angebrachte und seriöse Kritik an Pharmafirmen damit zunehmend schwieriger werden dürfte.
Medien, die sich kritisch geben, sollten nicht weniger kritisch gelesen werden als wie „Systemmedien“. Das kritiklose Weiterleiten solcher Nachrichten verursacht enormen Aufwand und langfristig auch Schäden im sozialen Miteinander. In dem Zusammenhang möchte ich nochmals auf den Artikel Die Tricks mit den Studien, Am Beispiel „Ivermectin“: Klinischen Studien lesen und einordnen verweisen. Mit ein wenig Basiswissen im wissenschaftlichen Arbeiten, laufen wir alle weniger Gefahr, zu unfreiwilligen Botschaftern der „Schwurbelbusiness“-Profiteure zu werden.
Quellen
G. Vanden Bossche. Poor virus-neutralizing capacity in highly C-19 vaccinated populations … (Privatmeinung eines angeblichen Mediziners) 🌐
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