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Sensenmähen - schwungvolle Wiesenpflege

Mit der Sense mäht es sich leise, abgasfrei und geruchlos. Bei guter Pflege bleibt dieses Mähwerkzeug ein ganzes Leben lang erhalten.

„Falls du wieder geboren würdest, was wäre die ideale Form?“

„Als große Sommerwiese. Das ist doch das Erfreulichste, die Blüten, der Duft, die Insekten, die Gräser im Wind, und alle, die einem begegnen, sind angenehm bereichert.“

– Elisabeth Heller – in „Uhren gibt es nicht mehr“ Gespräche mit meiner Mutter in ihrem 102. Lebensjahr von Andre Heller

Bunte, blühende Wiesen oder auch Blumenrasen eignen sich besonders gut für die Bearbeitung mit der Sense. Diese duftenden Flächen im Garten bieten vielen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. Das Mähen mit der Sense ist die umweltfreundlichste Form der Wiesenpflege. Es verbraucht keine fossilen Brennstoffe und erzeugt weder Abgase noch Lärm.

Blumenrasen – etwas längere Gräser bringen bereits einiges an Farbe und Vielfalt in den Garten. Ein solcher Blumenrasen kann dennoch gelegentlich begangen werden. Er muss ca. 4-mal im Jahr gemäht werden.

Nur zweimal mähen genügt

Damit sich die volle Blütenpracht entfalten kann, genügt es, die Wiese zweimal im Jahr zu mähen. Doch auch begeh- und bespielbare Rasenflächen können problemlos mit Sense – dann natürlich öfters – gemäht werden. Und falls der Rasen einmal längere Zeit nicht gemäht wurde, ist das kein Malheur. Denn eine Sense kommt — im Gegensatz zum Rasenmäher — mit jeder Graslänge zurecht.

Wer sich für ein „richtige“ Blumenwiese mit hohen, im Wind sich wiegenden Gräsern entscheidet, kann schmale oder auch breite Wege innerhalb dieser Wiese mähen. Solche oft verschlungenen Pfade erlauben es, sich zwischen den hohen Gräsern zu bewegen ohne die Pflanzen dabei zu zertrampeln und bieten oftmals faszinierende Einblicke in diese wohl älteste von Menschenhand geschaffene Kulturlandschaft.

Im Gegensatz zu Wäldern oder Mooren sind Wiesen nicht natürlich entstanden. Diese Kulturlandschaft stammt aus dem präfossilen Zeitalter, in dem die Menschen mit Energie und ihren Kräften Haus halten mussten. Das macht sie zum idealen Gestaltungselement für den faulen Gärtner von heute.

Magerwiesen – wie diese Bergwiese, benötigen oftmals Zeit sich zu entwickeln – vor allem wenn der Boden viele Nährstoffe enthält, dominieren in den ersten Jahren die Gräser.

Voraussetzungen

Schärfen vs. Dengeln: Neben dem Schärfen der Sense mit einem Sensenwetzstein muss die Sense von Zeit zu Zeit gedengelt werden. Dabei wird das Blatt „kalt geschmiedet”. Die Schneide wird dünner und härter und somit schnitthaltiger. Eine scharfe Sense ist vor allem bei kurzem Gras unentbehrlich. Das Dengeln wird häufig unterschätzt und dann macht das Mähen keinen Spaß! Sehr oft lässt sich eine alte Sense alleine durch das Dengeln wieder scharf schleifen. Mit einer solchen Sense mäht es sich dann so gut wie mit einer neuen.

Kurz zusammengefasst: Dengeln bereitet die Schneide so auf, dass sie mit dem Wetzstein scharf geschliffen werden kann. Und eine scharfe Schneid ist Voraussetzung für müheloses Mähen.

Wer die Neuanschaffung einer Sense in Betracht zieht, sollte auch gleich auf die richtige Länge des Sensenbaums achten. Dazu verweise ich auf den Artikel Rasenmähen am Sonntag

Weitere Informationen, Probemähen und -dengeln im Strombad Kritzendorf bei Ingo Lantschner・Donaulände 5


Hinweis: Teile dieses Artikels wurden als Flugblatt erstmal anlässlich des Kridoopen 2022 verteilt und wurden seit dem laufend aktualisiert und überarbeitet.

Quellen

André Heller, Uhren gibt es nicht mehr – Gespräche mit meiner Mutter in ihrem 102. Lebensjahr, Paul Zsolnay Verlag Wien 2017

https://www.umweltberatung.at/sensenmaehen-schwungvolle-wiesenpflege

Bildnachweis

„Maikäfer in Krido“, Ingo Lantschner

„Ein Stück Bergsommerwiese“, Sonnen-Verlag, Photokunst Gundi Lantschner-Defner Igls bei Innsbruck

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