Varia

... von Ihren Experten für eigentlich eh fast alles.


Rasenmähen am Sonntag

Wie eine Sense unseren Rasenmäher ins Ausgedinge schickte.

Normalerweise macht man sich mit Rasenmähen nicht gerade beliebt bei den Nachbarn – und schon gar nicht, wer diesem Hobby in aller Früh frönt. Das liegt vor allem daran, dass „Rasenmähen“ ohne brummend-knatternden Motor für viele irgendwie nicht vorstellbar ist. Das würde ich nun, nach dem zweiten rasenmäherfreien Sommer in Folge, in den Bereich der Legenden verweisen. Was ist also passiert?

Im ersten Jahr war die Wiese noch sehr „grün“. Die wenigen Blumen wurden mit Stöckchen gekennzeichnet, damit sie sich aussähen können.

Kurz nach Einzug in unser neues Reich mit rund 800m² Gartenfläche bekam ich freundlicherweise eine Sense geschenkt. Das Ding war uralt, einer der zwei Griffe fehlte, aber es war ein Anfang und nach einigen Probemahden entschlossen wir uns zum Kauf einer neuen, kleineren Sense mit einem ergonomisch passenden „Stiel“ (Sensenbaum unter Profis genannt). Tja und das Ding ist echt der Hammer. Mühelos, unabhängig von Ruhezeiten oder Treibstoffen, ohne Abgase und vor allem ohne die Morgenruhe zu zerreißen, pflegen wir seitdem unseren Rasen damit. Wir müssen auch nicht mehr darauf achten, dass das Gras nicht zu hoch wird – je höher das Gras um so leichter ist es mit einer Sense zu schneiden. Und Sensenmähen macht Spaß! Vor allem wer sonst viel sitzen muss, kann mit der Sense einen Teil seines Fitnessprogramms absolvieren – kostenlos und mensch hat dabei auch noch etwas weitergebracht.

Beobachtungen während des Mähens

Da der Schnittbereich beim Sensenmähen nicht verdeckt wird, sieht mensch einiges, das ihm vom Rasenmäher sonst verstellt wird. Zum Beispiel wie viele Insekten aber auch kleine Amphibien sich im Gras tummeln und meist noch schnell die Flucht ergreifen. Ob sie das bei einem Rasenmäher, dessen Messer so schnell rotieren, dass das Schnittgut in den Sammelkorb geschleudert wird, auch noch geschafft hätten? Das Umstellen auf Sense ist daher auch ein Beitrag zum Insektenschutz und damit zum Erhalt der Artenvielfalt.

Apropos Vielfalt: Wir haben die letzten beiden Sensen-Sommer auch genützt, um immer wieder Teile des Rasens höher wachsen zu lassen, damit bestimmte Gräser und Blumen Zeit haben, sich auszusäen. Das braucht etwas Zeit und nicht immer waren diese Büschel sehr ästhetisch. Aber wir lernen dazu und hoffen, dass wir nächsten Sommer dafür mit noch mehr bunten Blumen belohnt werden.

Im zweiten Jahr war die Wiese dann schon bunter. Auch die Vielfalt an Grassorten hat sich vermehrt.

Weiterführende Information

Falls eine Sense schon vorhanden ist: Oft scheitert das Schleifen und damit das Mähen an einem nicht mehr vorhandenen Dengel. Ich hab inzwischen einen Schlagdengler angeschafft und wer eine „Sensenruine“ sein Eigen nennt und diese sanieren möchte, kann sie gerne vorbeibringen. Dann können wir auch eine Proberunde sensen gehen.

Kontakt: Ingo Lantschner, ingo@lantschner.name, Donaulände 5 („Ankerhaus“)

Auswahl und Pflege der Sense

https://www.sensenverein.at/sensenwissen.html

https://www.schroeckenfux.at/sensen/ (gute Erfahrung hab ich mit der 60cm FUX-Gartensense gemacht; bei der Auswahl des Sensenbaums, bei diesem Hersteller übrigens „Wurf“ genannt, auf die eigene Körpergröße achten! Und wer nicht vorhat mit der Sense im Musikantenstadel aufzutreten, darf ruhig den Sensenbaum aus Aluminium nehmen.)

https://www.mein-schoener-garten.de/gartenpraxis/gras-maehen-mit-der-sense-9151

Sensenkurse und Mähservice

Wer das Mähen mit der Sense gerne geordnet erklärt und gelehrt haben möchte ist hier gut aufgehoben. Auch ein Mähservice, bei welchem professionelle Schnitter die Wiesenpflege mit der Sense übernehmen, werden angeboten.

https://sensenkurs.wordpress.com/2013/04/13/sensen-kurse-in-wien/#more-259


Hinweis: Dieser Artikel erschien erstmals im „Donaukurier“ des Vereins Donausiedlung Kritzendorf und wurde seit dem laufend aktualisiert und überarbeitet.

Texttrenner

Weitere Artikel aus der
Kategorie Balkon und Garten

Mordlust im Garten
Hauskatzen schaden der Arten­vielfalt mehr als viele wissen (wollen). Grund ist das unnatürliche Jagd­verhalten der Samt­pfoten, welches ihnen auch nicht abtrainiert werden kann.

Mausalarm und die Hutschnur des „Führers“
Putzige neuen Untermieter am Balkon – die leider abgesiedelt werden müssen, eine Posse von und mit Adolf Hitler und was wir vom Mäuserich übers Gendern lernen können.

Sensenmähen - schwungvolle Wiesenpflege
Mit der Sense mäht es sich leise, abgasfrei und geruchlos. Bei guter Pflege bleibt dieses Mähwerkzeug ein ganzes Leben lang erhalten.

Die gute Tigerschnecke ...

Gartenbank sanieren
... statt wegschmeißen und eine neue kaufen.